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Lafayette L5111
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Constance Edwina Herzogin von Westminster (1875–1970)

Auf diesem Bild ist die künstlich-ländliche Kulisse vermutlich ein privater Scherz, da Genreszenen bereits ab 1897 als altmodisch galten und dieses Porträt sehr spät entstand.

Die unglaublich schmale Taille wurde fast während der gesamten Victorianischen Epoche als Sinnbild weiblicher Schönheit betrachtet, was in früheren Epochen sogar noch deutlicher hervorgehoben wurde, indem man die Schultern optisch verbreiterte. Wenig erstaunlich ist es da, dass die Diäten und das Verzerren des Körpers, um die gewünschte Wespentaille zu erlangen, Gesundheits-probleme hervorriefen.

Die Rational Dress Society (Gesellschaft für verantwortungsbewusste Kleidung), die 1881 gegründet wurde beanstandete jede Art von Mode, die "die Figur deformiert, die Körperbewegungen beeinträchtigt oder in irgendeiner anderen Art und Weise gesundheitsgefährdend ist."

Diese Bilder von Shelagh und ihrer Schwester Daisy, die an der Wende zum 20. Jahrhundert entstanden, können als Schwanengesang des Korsetts gesehen werden. In den Modekolumnen aus The Lady von 1901 war zu lesen, dass es keine "Aussicht gebe, dass das Korsett verschwindet, was weder möglich noch erstrebenswert ist." Dasselbe Magazin verkündete nur 18 Monate später das Ende dieses Folterstücks und schrieb recht offen, dass "Taillen Bagatellen sind, zu denen alle vernünftigen Frauen Auf Wiedersehn sagen sollten."

Über das gute Aussehen ihrer Schwester hatte Daisy folgendes zu sagen: "Ich habe Shelagh immer für deutlich hübscher gehalten als mich selber. Sie hat die lieblichsten großen, tiefen, dunklen und geheimnisvollen Augen, das haselnussfarbene Haar meiner Mutter, das nun beginnt grau zu werden, eine fabelhafte Figur und den Teint der Familie West, der unbestreitbar wunderbar ist." Daisy hielt ihre Schwester auch für die bessere Reiterin, bessere Tänzerin und bessere Eisläuferin. Während sie feststellte, dass beide Schwestern, mit der Hilfe des enormen Vermögens ihrer jeweiligen Ehemänner, große Haushalte zu führen hatten und aufwändige Gesellschaften organisieren mussten, gab Daisy kläglich zu: "Sie ist klüger als ich."

deutsche Übersetzungen copyright von dem Oberschlesichen Landesmuseum