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Lafayette L2826b
Neg. Date: 11-10-1901

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Fürstin Daisy von Pless (1873-1943)

This Dieses Ganzkörperporträt von 1901 zeigt Daisys Schönheit in vollem Ausmaß – ihre schlanke Figur, ihre schmale Taille und die perfekten Proportionen ihres Körpers. Ihre kokette Pose spiegelt ihr Selbstbewusstsein wider und vervollständigt das Gesamtbild ihrer Jugend, Anmut und Freundlichkeit.

Daisy ragt in diesem Porträt nach vorn. Vor der Kameralinse scheint ihr jegliche Bescheidenheit zu fehlen. Das überrascht nicht. Schließlich war die Fürstin es gewohnt, vor Publikum aufzutreten, denn sie sang und schauspielerte oft bei privaten Feiern und öffentlichen Wohltätigkeitsveranstaltungen. Sie war eine junge, willensstarke Frau. Später schrieb sie selbst nach ihrem ersten Konzert in Berlin 1909: "Mir wird immer gesagt, dass deutsche Damen und Fürstinnen nicht in der Öffentlichkeit singen".

Ihr erster Musiklehrer hieß Sir Paolo Tosti (1846-1916), ein italienischer Komponist für Salonmusik, der sich in London niedergelassen hatte und später zum Gesangsmeister der Britischen Königsfamilie ernannt wurde. Ihr zweiter Lehrer, Herr Vanuchini aus Florenz, äußerte sich "enthusiastisch über mein Gesangstalent und erzählte meinem Vater, er würde mich kostenfrei ausbilden, wenn ich verspräche, Italienisch und Französisch zu lernen und eine Karriere als Sängerin einschlagen würde. Selbstverständlich war ich verzückt; mit Liebe zu Gesang und Schauspiel bin ich geboren worden…"

Noch viele nachfolgende Jahre pflegte Daisy diese Vorliebe, förderte und kultivierte sie, wann immer es ihr möglich war. Im Frühjahr 1904 verbrachte sie einige Wochen – "sämtliche Zeit, die ich erübrigen konnte" – in Paris. Dort studierte sie Stimmbildung und künstlerische Interpretation bei dem berühmten Tenor Jean de Reszke (1850-1925), der damals in Frankreich lebte.

Die Feindseligkeit, die Daisy von Beginn an in Deutschland verspürte, war verflogen, sobald man ihre schöne Stimme hörte. So schrieb ein Freund 1901 in ihr Fotoalbum: "Eine liebliche Stimme ist wie eine unsichtbare Hand, die die Akkorde unserer tiefsten Gefühle anschlägt." Hartnäckig behielt sie die gewohnten englischen Gepflogenheiten bei. So erlaubte ihr Ehemann ihr schließlich, in der deutschen Öffentlichkeit für gute Zwecke aufzutreten. Bei einem dieser Auftritte im Februar 1909 sammelte sie die hohe Summe von 5.200 Mark! Sie trat auch bei anderen Anlässen wie den Liederabenden des Theaters im Hotel Pless in Bad Salzbrunn (Szczawno-Zdrój) auf. Diese wurden für Daisys eigene karitative Aktionen veranstaltet, beispielsweise als Mittelbeschaffung für die Schule für Behinderte in Waldenburg.

Sie war ihrer Zeit weit voraus, in dem sie sogar signierte Tonaufnahmen ihrer Lieder in Musikläden sowie am Ende ihrer Konzerte verkaufen wollte!!

deutsche Übersetzungen copyright von dem Oberschlesichen Landesmuseum