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Lafayette L1506
Neg. Date: 27-07-1897

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Theresa, Marquise von Londonderry, geborene Chetwynd-Talbot (1856–1919), fotografiert in dem Kostüm, das sie 1897 zum Devonshire House Ball trug.

Lady Londonderry war die älteste Tochter des Ersten Grafen von England, des 19. Grafen von Shrewsbury und des 4. Grafen Talbot – die eine der ältesten Familien des Landes war. So war es nicht überraschend, dass die Familie 1875 eine Ehe mit dem zukünftigen 6. Marquis von Londonderry arrangierte, einem Träger eines weiteren historischen Anglo-irischen Titels.

Lady Londonderry unterstützte ihren Mann in seiner politischen Tätigkeit und wurde eine führende Gastgeberin der politischen Gesellschaft der Zeit. Als Frau eines der größten Landbesitzer Nordirlands, war sie Gründungsmitglied (und später Vorsitzende) des Ulster Women's Unionist Council und eine unermüdliche Kämpferin gegen die autonome Selbstverwaltung.

Die Liebesaffären der Marquise verursachten große Skandale, als belastende billets doux (Liebesbriefe) in die Hände der rachsüchtigen Lady de Grey fielen, der die Marchise auf ihrem Sterbebett die Vergebung versagte. Die überlieferten Worte ihres Mannes, als er die Liebesbriefe las, waren: "Fortan sprechen wir nicht mehr miteinander." Allerdings verhinderte die folgende lange Abkühlung ihrer Beziehung nicht, dass sie bei öffentlichen Veranstaltungen das perfekte Paar gaben.

Die Marquise von Londonderry kam zum Devonshire House Ball verkleidet als Kaiserin Maria Theresia von Österreich – eine starke Anspielung auf ihre eigene mächtige Position im politischen Leben des Landes.

Obwohl das Kostüm von den Herren Durrant aus der New Bond Street stammte, wurden die Stickereien von jungen Damen in einer Handarbeitsschule ausgeführt – ein Wohltätigkeitsauftrag von Lady Londonderry. Das Korsett war außerdem mit einem großartigen diamantenen Aufsatz versehen und Perlenketten, die an beiden Seiten herab hingen. Sie trug ein Kollier mit birnenförmigen Perlen mit einem weiteren diamantenen Kollier darüber. Als Krone wurde das berühmte Londonderry Diadem mit einem Kreuz aus Brillanten ergänzt. Die Zeitungen waren sich einig, dass Lady Londonderry "der Perfektion sehr nahe kam" und sie wurde bei den "Schönheiten des Abends" aufgeführt.

Die vier Landsitze der Londonderrys waren beliebt bei dem Prinzen und der Prinzessin von Wales (später König Edward VII. und Königin Alexandra), wo sie zwischen 1890 und 1903 nicht weniger als acht Mal zur Vergnügung weilten.

Daisy Fürstin von Pless schrieb über sie als eine der "universell anerkannten Schönheiten" und erinnerte sich immer an Lady Londonderrys Rat zu Beginn ihrer Ehe: "Meine Liebe, betrete einen Raum immer so, als ob der ganze Ort dir gehört"!

Der britische Schriftsteller EF Benson erinnerte sich an die willensstarke Marquise mit so etwas wie Verehrung: "Sie lebte ihr Leben tatkräftig und entschlossen… wie ein Straßenräuber mit Diadem, auf ihre Feinde tretend als ob sie ein Bett aus Nesseln wären."

Als sie starb, schrieb der britische Militärjournalist: "sie war eine der eindrucksvollsten und stärksten weiblichen Persönlichkeiten unserer Zeit, beängstigend für einige, aber beliebt bei vielen Freunden für ihre bemerkenswerten und exzellenten Eigenschaften.

deutsche Übersetzungen copyright von dem Oberschlesichen Landesmuseum