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Lafayette L00421
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König George V. (1865–1936), fotografiert als Herzog von York während seines Besuchs in Dublin, damals noch ein Teil des Vereinigten Königreichs, im Oktober 1891.

Er war der zweite Sohn von König Edward VII. und Königin Alexandra, so dass er selber gar nicht davon ausging, König zu werden. Nachdem sein älterer Bruder, Albert Victor Herzog von Clarence und Avon, 1892 an einer Lungenentzündung starb, übernahm George sowohl seine Rolle als auch seine Verlobte, Prinzessin Mary von Teck, die er im Juli 1893 heiratete. Es erscheint merkwürdig, war aber kein Einzelfall – seine Tante Maria Fjodorowna, die Kaiserin von Russland, wurde nach dem Tod ihres Verlobten Zarewitsch Nikolai an den nächsten Bruder weitergegeben.

Vom Wesen ein schüchterner und zurückhaltender Mann, hatte er eine tiefe Abneigung gegen Zeremonien und vermied Unterhaltung. Das Meer und die Marine waren seine Welt, Schießen und Philatelie seine Hobbies. Als König erfüllte er seine Pflichten zielgerichtet und mit viel Eifer, so dass seine Großmutter, Königin Victoria, stolz auf ihn gewesen wäre. Sein Engagement für Kriegseinsätze, seine Identifikation mit dem Volk in harten Zeiten und seine selbst auferlegte Sparsamkeit sicherten ihm die Sympathien seiner Untergebenen. Er war sich über seine deutschen Wurzeln und die seiner Frau bewusst und so änderte George 1917 den Familiennamen der königlichen Familie von Sachsen-Coburg und Gotha zu Windsor. Dies veranlasste den Cousin des Königs, Kaiser Wilhelm II., zu der nicht ganz ernst gemeinten Frage, wann er denn die berühmte Komödie "Die lustigen Weiber von Sachsen-Coburg und Gotha" sehen könne.

Obwohl durch den Großen Krieg viele europäische Monarchien verloren gingen, trat die britische Monarchie stärker als zuvor aus dem Krieg hervor.

Trotz ihrer Unterschiede in Geschmack und Temperament kam George gut mit seinem Vater, König Edward VII., zurecht, den er oft zu gesellschaftlichen Anlässen begleitete. Daisy schrieb George einen Kondolenzbrief nach dem Tod König Edwards im Mai 1910 "in Erinnerung an alte Tage auf der (königlichen Yacht) Britannia und das Angeln in Newlands (dem Sitz ihrer Eltern)."

Daisy traf König George V. und Königin Mary im Juli 1913 in Deutschland bei der Hochzeit der jüngsten Tochter des Kaisers, Prinzessin Victoria Louise mit dem Prinzen August von Cumberland.

m Januar 1921 fühlte sich Daisy nach ihrer Scheidung verzweifelt und niedergeschlagen. Hilfesuchend wandte sie sich an König George V. mit der Bitte den Status "unter britischem Schutz" bei ihren rechtlichen Auseinandersetzungen an deutschen Gerichten zu erhalten.

Das Foto wurde als Titelbild der Navy and Army Zeitschrift am 20. Dezember 1895 abgedruckt. Konservativ und zurückhaltend wie er war, ist es erwähnenswert, dass George auf dem Bild eine Zigarette hält. Vielleicht war dies ein Vorschlag des Fotografen, um ihn weniger steif und förmlich aussehen zu lassen. Eine brennende Zigarette hätte Qualm verursacht und deshalb hält George eine halbgerauchte Zigarette, die nicht mehr brennt.

deutsche Übersetzungen copyright von dem Oberschlesichen Landesmuseum