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Lafayette L3661b
Neg. Date: 11-11-1902

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Königin Alexandra (1844-1925), Frau von König Edward VII. In Sandringham House, Norfolk, am 12. November 1902, während des Besuches von Kaiser Wilhelm II. von Deutschland.

Alexandra war besonders schön, würdevoll und die Tochter des Königs von Dänemark. So wurde sie bei ihren britischen Untertanen sehr beliebt. Schon in jungen Jahren litt sie unter einer immer weiter fortschreitenden Taubheit, was zum Teil ihr Verhalten in der Öffentlichkeit beeinflusste. Sie zog ein ruhiges Leben im Kreis der Familie und engen Freunden vor, zu denen Daisy Fürstin von Pless gehörte. Daisys zweiter Sohn Lexel (Alexander, Graf von Hochberg und 5. Fürst von Pless) war Alexandras Patensohn.

Prinzessin Alexandra (später Königin Alexandra) hatte die Art von Schönheit, die legendär wurde. Fast jeder, der sie persönlich traf, war von der fast mystischen Reaktion überwältigt, die ihre Persönlichkeit und ihre Schönheit auslösten. Margot Asquith, eine anglo-schottische Adlige und Autorin schrieb über ihr erstes Treffen: "Mein Herz schlug, als ich sie ansah. Sie hatte mehr echte Schönheit, sowohl vom Äußeren als auch vom Ausdruck, und mehr Würde als jede Andere, die ich je gesehen habe und ich werde dieses erste Treffen niemals vergessen." Sie fuhr fort, dass es Königin Alexandras Anmut war, sowohl in ihren Bewegungen als auch ihren Gesten, der sie zum Idol ihres Volkes machte.

Noch stärker von Alexandra beeindruckt war die junge Prinzessin Marie von Edinburgh (später Königin Marie von Rumänien): "Sie [Alexandra] kam eines Tages runter zur Teestunde in einem fabelhaften roten Samtkleid mit einer langen geblümten Schleppe. Sie blendete mich vollständig, Ich war sprachlos vor Verehrung und man kann sich meine Verzauberung vorstellen, als diese in Samt gekleidete Erscheinung, die sich selber Tante Alix nannte, freiwillig in unseren Kindergarten kam, um uns in unserem Bad zu sehen! Da saß sie in ihrem kaminroten Kleid und fasziniert betrachtete ich sie über meinen Schwamm hinweg, gefesselt und voller Angst, dass die bezaubernde Erscheinung plötzlich verschwinden könnte." Sogar die unnachgiebige Königin Victoria gab Alexandras Qualitäten vor einem Mitglied des rumänischen Hofes zu: "Ich freue mich darüber, sicher sein zu können, dass, wenn ich einmal nicht mehr bin, es eine Königin von England geben wird, die des englischen Throns würdig sein wird und ihn ehrt."

Königin Alexandra schätzte Theateraufführungen und liebte Daisys Gesang und Schauspiel. Oft bat sie Daisy, einige Zeilen extra für sie zu wiederholen. Immer wenn Daisy Zeit mit Alexandra verbrachte, versicherte ein Eintrag in ihrem Tagebuch die tiefe Verehrung der Königin, die immer als nett, charmant, süß wie immer und als Schatz beschrieben wurde.

Nach dem Ersten Weltkrieg schaffte Daisy es 1919, endlich nach London zurückzukehren. Königin Alexandra, die ihr geschrieben hatte: "Ich bin so froh es zu hören, da ich weiß, was Du durchgemacht hast und wie Du während dieser fünf Kriegsjahre gelitten hast und dann bist Du auch noch aus England vertrieben worden…" Sie ließ Daisy zu ihr kommen und "verhielt sich wie eine Mutter, eine Schwester und eine Königin in einer Person."

Königin Alexandra und König Edward VII. waren in ihrer Ehe nicht unglücklich, obwohl er für seine Liaisons mit anderen Frauen bekannt war, von denen Lillie Langtry, die Countess von Warwick und Alice Keppel die bekanntesten waren. Daisys Mutter Patsy sagte man ebenfalls eine Beziehung zum König nach. Es ist bemerkenswert, dass im späten viktorianischen England, mit all seiner Prüderie und strikten Moral, Fotografien von Gesichts- und Körperteilen einiger Adliger und königlicher Damen die "Pin-Ups" der Zeit waren. Margot Asquith Countess von Oxford bemerkte, dass "dies die Zeit der großen Schönheiten war. London betete die Schönen in gleicher Weise an wie die Griechen zu früheren Zeiten. Fotografien der Prinzessin von Wales, Mrs. Langtry, Mrs. Cornwallis-West [Daisys Mutter], Mrs. Wheeler und Lady Dudley versammelte Massen vor den Schaufenstern."

Der Besuch des Kaisers 1902 fand zu einer angespannten Zeit für alle statt. Königin Alexandra hatte eine tiefe Abneigung gegen Preußen, ausgelöst durch die Zerstückelung Schleswig-Holsteins und das Auftreten und Benehmen Wilhelms II. gegenüber seinem Onkel und seiner Tante, dem König und der Königin, das viele Irritationen auslöste.

Der Königin gefiel offensichtlich die Reihe dieser majestätischen Porträts und als sie in The Bystander einen Monat nach dem Tod des Königs 1910 veröffentlicht wurden trugen sie die Überschrift "Ein Lieblings Porträt"

Ein sehr ähnliches Bild der Königin mit ihrem geliebten Mops aus derselben Serie wurde häufig in der illustrierten Presse der Zeit abgebildet. Diese Version wurde auch in den frühen 1900er Jahren als Postkarte veröffentlicht. Das Bild wurde nach dem Tod König Edwards wiederveröffentlich, allerdings wurde nun der Hund fast komplett von einer Gedenktafel verdeckt, auf der "Die Nachricht der Königin Mutter an die Nation" zu lesen war, die begann mit: "Aus den Tiefen meines armen gebrochenen Herzens…"

deutsche Übersetzungen copyright von dem Oberschlesichen Landesmuseum